
Als Abwehrspieler durch die Umrandung behindert
18.02.2019 – Passend zu unserer Spezialwoche dreht sich auch unsere heutige Regelecke ein wenig um das Abwehrspiel – diese Situation kennen sicherlich viele Abwehrspieler aus dem Amateurbereich: Die Box ist klein, der Platz reicht kaum aus. Um sich Raum zu verschaffen, stößt der Spieler im dargestellten Fall eine Spielfeldumrandung um und kann den Ball noch auf den Tisch spielen.
Den folgenden Rückschlag aber kann er dann nicht mehr erreichen und fordert im Anschluss eine Wiederholung des Ballwechsels, weil er von der Umrandung behindert wurde. Wie hat der Schiedsrichter zu entscheiden?
Wie Sie es schon gewohnt sind, dürfen Sie gerne für die Lösung abstimmen, die Ihrer Meinung nach richtig ist. Natürlich können Sie auch einen Kommentar schreiben. Den passenden Paragraphen jedoch sollen Sie bitte noch nicht posten, damit auch alle anderen Leser ihr Wissen noch testen können. Sollten bei Ihnen ähnliche Fragen auftreten und Sie Hilfestellung zum Regelwerk brauchen, schreiben Sie einfach eine E-Mail an regelecke@mytischtennis.de. Sie erhalten möglichst schnell eine Antwort.
Spieler A schlägt den Ball mit so einem Winkel, dass der Abwehrspieler B den Ball nur erreicht, indem er die Umrandung umstößt und ihm dabei ein guter Rückschlag gelingt. Spieler A spielt den Ball nun unerreichbar für den Abwehrspieler auf den Tisch. Der Abwehrspieler moniert beim Schiedsrichter, dass ihn die Umrandung behindert hat und fordert eine Wiederholung des Ballwechsels. Wie hat der Schiedsrichter zu entscheiden?
a) Der SR folgt dem Einspruch des Abwehrspielers und lässt den Ballwechsel wiederholen
b) Der SR wertet den Punkt für den Spieler A
c) Der SR fragt bei Spieler A nach, ob er mit einer Wiederholung des Ballwechsels einverstanden ist
Die Auflösung
Über 90 % von Ihnen haben sich für die richtige Lösung entschieden, nämlich Antwortmöglichkeit b) Der SR wertet den Punkt für den Spieler A
Den Spielern ist die Größe der Spielbox nämlich bekannt, so dass hier eine Reklamation zwecklos ist. Der SR muss aber eine Entscheidung treffen, ob die umgestürzte Umrandung Einfluss auf das Spiel hat und ggfs. den Ballwechsel unterbrechen. Bei unserem Beispiel ist der Ballwechsel kurze Zeit später zu Ende, so dass die Umrandung auf den weiteren Spielverlauf keinen Einfluss hat.
Deutlich wird das in den Regel-Paragraphen:
Nachzulesen ist das zum einen im „Handbook for match officials“ im Paragraph 11.3.2:
A let should not normally be declared for occurrences due to hazards which were present at the start of a rally. For example, a player who fails to make a good return because he or she collides with his or her doubles partner, or trips over a surround is not entitled to the benefit of a let, but one may be allowed if the incident disturbs the conditions of play in a way which could be disadvantageous to an opponent.
Zum anderen in den Internationalen Tischtennisregeln B:
3.2.5 Entweder der Schiedsrichter oder der Schiedsrichter-Assistent dürfen
3.2.5.4 entscheiden, ob die Spielbedingungen auf eine Art gestört wurden, die das Ergebnis des Ballwechsels beeinflussen könnte;“
Quelle: mytischtennis.de