Regelecke
Darf man durch Pusten nachhelfen?

Darf man durch Pusten nachhelfen?

20.07.2015 – Am Mittwoch zeigten wir Ihnen einen Ballwechsel, in dem ein Amateurspieler einen quasi unerreichbaren Netzball noch vom Boden fischt. Das Problem an der Sache: Aus Angst, dass sein geretteter Ball es nicht auf die gegnerische Seite schafft, hilft er nach, indem er dem Ball hinterherpustet. Sofort kam bei Ihnen die Frage auf, ob dies denn erlaubt sei. Wir haben unsere Regelexperten befragt und thematisieren diesen kuriosen Fall in unserer Regelecke.

Haben Sie schon einmal erlebt, dass Ihr Gegner die Flugkurve des Balls durch Pusten beeinflusst hat? Dies macht wohl nur in den seltensten Fällen wirklich Sinn, in unserem Video-Beispiel vom Mittwoch allerdings wäre der Ball ohne ‚luftige‘ Unterstützung womöglich nicht mehr auf dem Tisch gelandet. Aber ist das erlaubt? Dieser Frage wollen wir heute in unserer Regelecke nachgehen.

Ihren Lösungsvorschlag sowie eigene Erfahrungen mit ‚Pustern’ können Sie uns gerne als Kommentar unter den Artikel schreiben. Wie immer wollen wir dort einzig den passenden Regelparagraphen noch nicht lesen, damit auch die anderen Leser ihr Regelwissen testen können. Die richtige Lösung erscheint mit dem passenden Paragraphen in zwei Tagen auf der zweiten Seite dieses Artikels. Wenn Sie weitere Fragen haben, können Sie sich gerne an unsere Regelexperten regelecke@mytischtennis.de wenden. Sie erhalten möglichst schnell eine Antwort.

Hier finden Sie die Bildergalerie zur Regelecke mit den Zeichnungen unseres Cartoonisten Ulli Laven.


Ist es erlaubt, den Ball nach dem eigenen Schlag durch Pusten zu beeinflussen?

a) Ja, dies ist erlaubt.
b) Nein, dies ist nicht erlaubt und führt zu einem Punkt für den Gegner.
c) Dies ist nur dann erlaubt, wenn der Ball auch ohne Pusten auf den Tisch gekommen wäre.


Die Auflösung

In unserem Video-Beispiel sieht man nicht, wie der Schiedsrichter entscheidet. Und auch unsere Leser waren sich in diesem Fall nicht einig, wie sie in dieser Situation als Schiri reagiert hätten. Also sorgen wir nun für Gewissheit, ob man den Ball mit ein wenig Pusten auf die rechte Bahn lenken kann. Richtig ist Antwort b) es ist nicht erlaubt und führt zu einem Punkt für den Gegner.

Deutlich wird das in den Regel-Paragraphen:

TT-R § A 5.7: „Ein Spieler schlägt den Ball, wenn er ihn im Spiel mit dem in der Hand gehaltenen Schläger oder mit der Schlägerhand unterhalb des Handgelenks berührt.“

und
 
TT-R § A 7.1: „Ein auf- oder zurückgeschlagener Ball muss so geschlagen werden, dass er das gegnerische Spielfeld berührt, und zwar entweder direkt oder nach Berühren der Netzgarnitur.“
 
Somit ist definiert, dass der Ball nur durch den in der Hand gehaltenen Schläger oder mit der Schlägerhand unterhalb des Handgelenks geschlagen oder berührt werden darf (A 5.7). Paragraph A 7.1 besagt zudem, dass jede andere Veränderung der Flugrichtung des Balles (als die des Schlags oder des Netzes) ausgeschlossen ist; also auch das Pusten des Balles.


Quelle: mytischtennis.de