
Wutausbruch zum Satzende
14.11.2016 – Wer richtig motiviert ist und dabei auch noch ziemlich emotional, dem kann am Tisch schon einmal der Kragen platzen. Doch auch wenn man sich über sich selbst, den Schiedsrichter oder den Gegner ärgert, muss man sich dennoch unter Kontrolle halten. Sonst hat der Schiri keine andere Wahl, als den Wüterich zu bestrafen. Wie sähe die Strafe in unserem speziellen Fall – nach mehrmaligem Fehlverhalten am Satzende – aus?
Wenn die Emotionen mit einem durchgehen, kann es auch im Tischtennis zu unschönen Szenen kommen. Schläger werden durch die Box geworfen, Bälle zerquetscht, Tische getreten. Da muss man sich nicht wundern, wenn man bunte Karten sieht oder dazu beiträgt, dass der Gegner ohne eigenes Zutun den elf Punkten immer näher kommt. Wir wollen nun wissen, was in unserer speziellen Situation passiert: Der Wüterich hatte bereits die gelbe und gelb/rote Karte gesehen und zerstört kurz vorm Satzende auch noch den Ball. Welche Option stimmt?
Alle, die glauben, die richtige Antwort zu kennen, sind herzlich eingeladen, an unserer Abstimmung teilzunehmen. In zwei Tagen werden wir auswerten, wie viele von Ihnen richtig lagen, und natürlich die richtige Antwort mit passendem Regelparagraphen auf der zweiten Seite dieses Artikels veröffentlichen. Wenn Sie schon einmal so etwas Ähnliches erlebt haben, schildern Sie Ihre Erfahrungen in den Kommentaren, die Sie natürlich auch gerne für Ihre Lösungstipps nutzen können. Sollten Sie andere Regelfragen haben, schreiben Sie einfach eine Email an regelecke@mytischtennis.de. Sie erhalten möglichst schnell eine Antwort.
Hier finden Sie die Bildergalerie zur Regelecke mit den Zeichnungen unseres Cartoonisten Ulli Laven.
Im ersten Satz einer Fünf-Satz-Begegnung hat A zuerst aufgeschlagen. Im Laufe des Satzes wird A die gelbe Karte gezeigt und Gegner B wird wenig später wegen unfairen Verhaltens von A (gelb/rote Karte durch den Schiedsrichter) ein Punkt zugesprochen. Im zweiten Satz zerstört A absichtlich den Ball beim Spielstand von 8:10. Welche Konsequenzen hat dies?
a) Gelb/rote Karte durch den Schiedsrichter. Spieler B wird ein Strafpunkt zugesprochen und der dritte Satz startet mit dem Spielstand 0:0, Aufschlag A
b) Gelb/rote Karte durch den Schiedsrichter. Spieler B werden zwei Strafpunkte zugesprochen und der dritte Satz startet mit dem Spielstand 0:1, Aufschlag A
c) Gelb/rote Karte durch den Schiedsrichter. Spieler B werden zwei Strafpunkte zugesprochen und der dritte Satz startet mit dem Spielstand 1:0, Aufschlag B
d) Hinzuziehen des OSR
Die Auflösung
In diesem Fall wird durch den Schiedsrichter erneut eine gelb/rote Karte gezückt. Da es bereits die zweite gelb/rote Karte ist, werden dem Gegner diesmal zwei Punkte zugesprochen, folgerichtig startet der dritte Satz mit dem Spielstand 0:1 und Aufschlag für A. Gewusst hat das knapp die Hälfte von Ihnen, genau genommen 47 %.
Deutlich wird das in den Regel-Paragraphen:
TT-R § B 5.2.3: Begeht ein Spieler, der verwarnt wurde, im selben Einzel- oder Doppelspiel oder im selben Mannschaftskampf einen zweiten Verstoß, spricht der Schiedsrichter seinem Gegner einen Punkt und bei einem weiteren Verstoß zwei Punkte zu. Dabei zeigt er jedes Mal eine gelbe und eine rote Karte zusammen (Ausnahme: 5.2.2 und 5.2.5).
TT-R § A 13.6: Der Spieler (das Paar), der (das) in einem Satz zuerst aufgeschlagen hat, ist im nächsten Satz zuerst Rückschläger. Im letztmöglichen Satz eines Doppels muss das als nächstes zurückschlagende Paar seine Rückschlagreihenfolge ändern, wenn zuerst eines der beiden Paare 5 Punkte erreicht hat.
Quelle: mytischtennis.de