Regelecke
Zeitspiel! Wenn Abwehrer kein Ende finden

Zeitspiel! Wenn Abwehrer kein Ende finden

29.04.2013 – Wir blicken zurück ins Jahr 1936, als nicht nur Max Schmeling seinen legendären Sieg über Joe Louis feierte, sondern auch Tischtennisspiele noch unendlich lange dauern durften. Bei der WM 1936 fielen derlei Marathonspiele so unangenehm auf, dass in der Folge eine Regel eingeführt wurde, die den Partien eine zeitliche Begrenzung auferlegte. Wir widmen uns der Wechselmethode in dieser Folge unserer Regelecke wie gewohnt mit Frage und Cartoon.

Sie spielen Tischtennis, aber die Regeln sind Ihnen bei Weitem nicht alle geläufig? Da sind Sie nicht der Einzige! In unserer Regelecke widmen wir uns genau diesem Problem und gehen verschiedenen Situationen im Tischtennis auf den Grund. In dieser Folge widmen wir uns einer Regel, die aufgrund von ellenlangen Partien in der fernen Vergangenheit eingeführt wurde, der Wechselmethode. Heute kommt die Regel, salopp auch als ‚Zeitspiel‘ bekannt, vor allem in Duellen von reinen Abwehrspezialisten zur Anwendung. Doch welche Konsequenzen hat sie genau? Wissen Sie Bescheid? Dann testen Sie sich selbst! Ihre Meinung dürfen Sie uns gerne in einem Kommentar unter dem Artikel mitteilen, vielleicht finden sich ja ein paar Diskussionspartner wie in den beiden ersten Folgen unserer Regelecke. Die richtige Lösung veröffentlichen wir in zwei Tagen auf der zweiten Seite dieses Artikels.

Wenn Sie sich in dieser oder einer anderen Angelegenheit an unsere Regel-Experten wenden möchten, schreiben Sie einfach eine Email an regelecke@mytischtennis.de. Sie erhalten möglichst schnell eine Antwort.

Hier finden Sie die Bildergalerie zur Regelecke mit den Zeichnungen unseres Cartoonisten Ulli Laven.


Wann ist der nächste Satz nach der Wechselmethode zu spielen?

a) wenn beide Spieler dies vor Beginn des nächsten Satzes verlangen
b) wenn im laufenden Satz beim Spielstand von 9:9 zehn Minuten gespielt sind
c) wenn die beiden bereits gespielten Sätze zusammen länger als 10 Minuten gedauert haben
d) wenn bei den Seniorenmeisterschaften zwei „Brettchenspieler“ gegeneinander spielen


Die Auflösung

Da haben wir ja doch einige ganz schön aufs Glatteis geführt. Aber – wie so mancher in den Kommentaren schon richtig kombiniert hat – richtig ist nur Antwort a)!

Deutlich wird das in den Regel-Paragraphen:

TT-R § A 15.1: „Mit Ausnahme der Festlegung in 15.2 wird die Wechselmethode nach 10 Minuten Spielzeit in einem Satz oder, auf Verlangen beider Spieler oder Paare, zu einem beliebigen Zeitpunkt eingeführt.“

15.2: „Die Wechselmethode wird in einem Satz nicht eingeführt, wenn mindestens 18 Punkte erzielt wurden.“

15.6: „Wenn die Wechselmethode einmal eingeführt ist, muss sie auch in allen folgenden Sätzen angewandt werden.“

Der in Antwort b) dargestellte Fall führt also haarscharf nicht zur Einführung der Wechselregel. Denn obwohl bereits zehn Minuten gespielt worden sind, haben die beiden Spieler gemeinsam schon 18 Punkte erzielt. Und das muss mindestens der Fall sein, damit der Satz wie bisher weitergeführt wird. Wenn die beiden Spieler sich aber darauf einigen, im nächsten Durchgang mit der Wechselmethode weiterzuspielen, wird diesem Wunsch stattgegeben.


Quelle: mytischtennis.de