Regelecke
‚Abschenken‘ eines einzelnen Satzes erlaubt?

‚Abschenken‘ eines einzelnen Satzes erlaubt?

03.01.2017 – Viele dürften es kennen: Der Gegner hat einen Lauf, trifft jeden Ball, ohne dass man selbst auch nur in die Nähe eines Punktgewinns kommt. Frust kann dadurch aufkommen, und die Motivation, den Satz noch zu drehen, kann erheblich sinken. So fällt man womöglich die Entscheidung, den Satz nach einem hohen Rückstand aufzugeben. Doch darf man das überhaupt? Darum geht es in der heutigen Regelecke!

Im dargestellten Fall liegt der Spieler mit 0:8 nach Punkten hinten und gibt den Satz dann verloren. Darf er danach einfach mit einem Satzrückstand von 0:1 weiterspielen? Diese Frage richten wir heute in der Regelecke an Sie. Gerne dürfen Sie fleißig abstimmen und mitdiskutieren.

Wie gewohnt veröffentlichen wir am Mittwochnachmittag den zum vorgestellten Fall passenden Paragraphen aus dem Regelwerk und die richtige Lösung auf der zweiten Seite dieses Artikels. Haben Sie ähnliche Fragen, bei denen Sie ohne fremde Hilfe nicht weiterkommen? Schreiben Sie einfach eine Email an regelecke@mytischtennis.de. Sie erhalten möglichst schnell eine Antwort.

Hier finden Sie die Bildergalerie zur Regelecke mit den Zeichnungen unseres Cartoonisten Ulli Laven.


Spieler A liegt im ersten Satz schon mit 0:8 hinten. Er sieht keine Hoffnung mehr und schenkt den Satz vor seinem eigentlichen Ende ab. Darf er nun mit einem Rückstand von 0:1 Sätzen in den zweiten Durchgang starten?

a) Ja
b) Nein. Man kann nicht nur einen Satz abschenken. Das ganze Spiel ist verloren.


Die Auflösung

78% von Ihnen wussten die richtige Lösung, die da lautet b) Nein. Man kann nicht nur einen Satz abschenken. Das ganze Spiel ist verloren.

Den passenden Regelparagraphen dazu finden Sie hier:

Gemäß den Internationalen TT-Regeln B, Ziffer 5.3.1.1, müssen Spielerinnen und Spieler ihr Äußerstes geben, um ein Spiel zu gewinnen, und dürfen nur wegen Krankheit oder Verletzung aufgeben. Die Internationalen Tischtennisregeln kennen somit nur zwei Ausnahmen von dem Grundsatz, dass jeder Punkt „regulär“ zu erzielen ist. Sowohl Krankheit als auch Verletzung stellen Umstände dar, die – im Gegensatz z.B. zur Erschöpfung – nicht von so vorübergehender Natur sind, dass eine Fortsetzung eines Spiels innerhalb einer für ein einzelnes Spiel üblichen Dauer möglich wäre. Daraus folgt, dass nur ganze Individualspiele aufgegeben werden können, da ansonsten eine (grobe) Unsportlichkeit begangen wird, die mit einer Disqualifikation zu ahnden wäre. (Neubegründung, bekanntgegeben anlässlich der VSRO-Tagung 2016)


Quelle: mytischtennis.de