Aufschlag
Aufschlagregel bei Doppel mit Rollifahrer?

Aufschlagregel bei Doppel mit Rollifahrer?

15.02.2021 – Tischtennis ist ein Sport, den ohne Probleme auch Spieler mit Handicap betreiben können. Und so ist es kein Wunder, dass in vielen Mannschaften auch Rollstuhlfahrer Seite an Seite mit ‚Fußgängern‘ den Schläger schwingen. Doch welche Regeln gelten, wenn sich ein Rollifahrer und ein Fußgänger als Doppel zusammentun? Gibt es überhaupt Sonderregeln, die in diesem Fall zur Anwendung kommen? Dem gehen wir diesmal in unserer Regelecke nach.

Konkret fragen wir in der heutigen Folge nach den Regeln zur Aufschlagannahme. Wissen Sie, was gilt, wenn der gegnerische Service nach der zweiten Tischberührung ins Seitenaus fliegt, eigentlich aber der Rollstuhlfahrer an den Ball gehen sollte? Stimmen Sie für die Option, die Ihrer Meinung nach richtig ist, und hinterlassen Sie uns einen Kommentar, wenn Sie schon einmal ähnliches erlebt haben. Den passenden Paragraphen bitten wir Sie noch nicht zu posten, damit auch alle anderen Leser ihr Wissen testen können. Sollten auch Sie eine Regelfrage haben, schreiben Sie uns eine E-Mail an regelecke@mytischtennis.de. Sie erhalten möglichst schnell eine Antwort.

Hier finden Sie die Bildergalerie zur Regelecke mit den Zeichnungen unseres Cartoonisten Ulli Laven.


Ein Rollstuhlfahrer und ein Spieler ohne Behinderung bilden ein Doppel. Beim Aufschlag des Gegners, den eigentlich der Rollstuhlfahrer annehmen sollte, verlässt der Ball nach Berühren der Spielfläche den Tisch über die Seitenlinie und wird nicht mehr erreicht. Und jetzt?

a) Der Aufschlag wird wiederholt.
b) Die Gegner bekommen einen Punkt.
c) Das Team des Rollstuhlfahrers bekommt einen Punkt.


Die Auflösung

Kundige Fans des Para-Tischtennissports wissen: Für Spieler mit Handicap gibt es die eine oder andere Ausnahmeregel. Das gilt auch für die Annahme eines gegnerischen Aufschlags, wenn der Ball nach dem zweiten Aufkommen auf dem Tisch diesen ins Seitenaus verlässt. Doch aufgepasst! Die Regel, dass in diesem Fall auf „Let“ entschieden wird, gilt ausdrücklich nur im Einzel. Da sich der Rollstuhlfahrer in unserem Beispiel aber in einer Doppelpartie befindet, gibt es dieses Sonderrecht nicht. Somit wird die Situation wie in anderen Doppelspielen auch bewertet: Der Ball wird nicht mehr erreicht und damit bekommen die Gegner einen Punkt. Auf die richtige Antwort b) haben nur 26,7 % von Ihnen getippt.

Deutlich wird das in den Regel-Paragraphen:

Nachzulesen unter § A 9.1.5.3 der Tischtennisregeln:
„Ein Ballwechsel ist ein Let, wenn der Rückschläger wegen einer körperlichen Beeinträchtigung im Rollstuhl sitzt und der Ball beim Aufschlag, der ansonsten regelgerecht ist, beim Einzelspiel das Spielfeld des Rückschlägers nach Berühren der Spielfläche über eine der Seitenlinien verlässt.“


Quelle: mytischtennis.de